Von SEEPRO
zu SEEPRO-R
Zwischen
2006 und 2009 wurde am Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP)
das Projekt SEEPRO
(Leitung: Pamela Oberhuemer) durchgeführt, das vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde. Schwerpunkt war
die Beschreibung und Analyse der Ausbildungen und Arbeitsfelder
frühpädagogischer Fachkräfte im Kontext der Systeme der frühkindlichen
Bildung und Kindertagesbetreuung der damaligen 27 Länder der
Europäischen Union. Die enge und zum Teil langjährig aufgebaute
Zusammenarbeit mit fachwissenschaftlichen Expertinnen und –experten
in den Ländern war eine wesentliche Voraussetzung. Als Projektergebnis
entstanden zwei Buchpublikationen in deutscher und englischer
Sprache mit 27 Länderprofilen und länderübergreifenden Analysen
(Oberhuemer
& Schreyer 2010 bzw. Oberhuemer,
Schreyer & Neuman 2010).
Mitte
2015 beauftragte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Aktualisierung der bestehenden
Länderberichte– was im neuen Projekt SEEPRO-R realisiert wurde.
Diese
Homepage stellt die Ergebnisse dieses aktualisierten und erweiterten
Projekts SEEPRO-R (Laufzeit: August 2015 bis Oktober 2017) über
das Personal in Systemen der frühkindlichen Bildung, Erziehung
und Betreuung in Europa vor. In Ergänzung zum ersten Projekt
sind nun auch Kroatien als relativ neues EU-Mitglied sowie die
Russische Föderation und die Ukraine eingeschlossen. Für jedes
Land gibt es zwei Dokumente:
30 Personalprofile (Länderberichte) über den
aktuellen Stand der Personalqualifikationen, Personalstrukturen,
Aus- und Fortbildungssysteme, Reformen und Forschung hinsichtlich
Professionalisierungsfragen sowie ausgewählte Arbeitsbedingungen
im jeweiligen Land. Die Berichte wurden von den Kooperationspartnern
nach einer Forschungsspezifikation
erstellt, die sie vor Anfang der Berichterstellung kommentieren
konnten. Die Endversionen entstanden durch eine sehr enge Zusammenarbeit
zwischen den Herausgeberinnen und den Autorinnen/Autoren.
Die Berichte variieren in der Länge zwischen ungefähr
25 und 80 Seiten.
30 Kontextuelle Schlüsseldaten-Berichte (Hintergrundsynopsen)
über wesentliche Merkmale des jeweiligen Systems der frühkindlichen
Bildung, Erziehung und Betreuung sowie über relevante demographische
Daten. Diese wurden vom Projektteam erstellt und den Kooperationspartnern
zur Prüfung vorgelegt.
Alle
Dokumente erscheinen auf Deutsch und auf Englisch und
können einer breiten Leserschaft als Informationsquelle dienen,
z.B. Lehrpersonal in der Aus- und Weiterbildung, nationalen
und regionalen Fachverwaltungen, Arbeitgebern/Trägern im Bereich
der Frühpädagogik, Wissenschaftlern, frühpädagogischen Fachkräften
und anderen interessierten Personen.
Projekthintergrund
Nach
wie vor werden europaweit nationale Systeme der frühkindlichen
Bildung und Kindertagesbetreuung ausgebaut und konsolidiert.
Dabei gilt die Fachkompetenz des pädagogischen Personals als
wesentliche Voraussetzung für eine gelingende prozessuale Qualität
in der Bildungsarbeit. Seit dem Ende der letzten Studie fanden
in vielen Ländern wichtige Reformen statt, die auch die Qualifizierung,
Kompetenzanforderungen und die Struktur der Aus- und Weiterbildung
betrafen.
In
Deutschland werden internationale Vergleiche über die Professionalisierung
frühpädagogischer Fachkräfte – nicht zuletzt wegen des vielerorts
herrschenden Fachkräftemangels – immer wichtiger. Landesjugendbehörden,
Anstellungsträger, aber auch Vermittlungsagenturen oder einzelne
Kindertageseinrichtungen stehen immer häufiger vor der Frage,
ob - und wenn ja in welcher Weise - Personal aus dem europäischen
Ausland, aber auch aus der Russischen Föderation und der Ukraine,
in Kindertageseinrichtungen in Deutschland eingesetzt werden
kann.
In
Fachkreisen – sowohl in Deutschland als auch im europäischen
Ausland und bei internationalen Tagungen wurde häufig der Wunsch
nach einer Aktualisierung der bisherigen SEEPRO-Daten bekundet, damit die Fachöffentlichkeit
über wesentliche Änderungen seit 2009 erfährt.
Projektkonzeption und Vorgehen
Viele
der Kooperationspartner im SEEPRO-Projekt haben auch beim
SEEPRO-R-Projekt
mitgewirkt. In einigen Ländern war es jedoch notwendig, neue
Kooperationspartner zu gewinnen. Dies galt unter anderem für
Kroatien, wo 2015 außerdem ein fünftägiger Forschungsbesuch
mit Interviews im Bildungsministerium, an der Universität Zagreb
(Fachkräfteausbildung) sowie mit Personalvertretungen und in
frühpädagogischen Praxiseinrichtungen stattfand. Erstkontakte
zu Landesexperten und -expertinnen in der
Russischen Föderation und der Ukraine wurden über eine Vermittlungsagentur
realisiert. Nach Aussagen von Landesjugendämtern und auch Trägern
kommen Fachkräfte, die eine Anstellung in deutschen Kindertageseinrichtungen
suchen, am häufigsten aus den zwei letztgenannten Ländern.
Zwischen
November 2015 und Juli 2017 arbeiteten die Länderexpertinnen
und –experten zusammen mit dem Projektteam an den Personalberichten.
Da die meisten Berichte nicht in der Muttersprache der Autorinnen
und Autoren verfasst wurden, war eine sehr enge Kooperation
nötig, um sicherzustellen, dass die Hauptaspekte sowohl für
eine englisch- als auch deutschsprachige Leserschaft verständlich
waren.
Die
kontextuellen Schlüsseldaten wurden vom Projektteam verfasst,
wofür in erster Linie internationale Quellen und Webseiten sowie
europäische und nationale Statistiken genutzt wurden. Zudem
wurden diese Berichte den Kooperationspartnern zur Durchsicht
und Prüfung vorgelegt.
Das
System der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung unterliegt
einer ständigen Dynamik – auch weiterhin werden die Systeme
der einzelnen Länder durch Änderungen und Innovationen geprägt
sein. Die vorliegenden Berichte können daher nur die Situation
zum Zeitpunkt der Erstellung widerspiegeln.
Das
Fachpersonal in den frühpädagogischen Bildungs- und
Betreuungsangeboten ist nach wie vor in vielen Ländern
zu 99 Prozent weiblich. Wir haben uns deswegen, und um die Lesbarkeit
zu erleichtern, in der Regel für die weibliche Form entschieden
und hoffen auf das Verständnis unserer männlichen
Leser.
Danksagung
An
dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei unseren Kolleginnen
und Kollegen bedanken: